Die GOP repräsentiert offiziell und voller Stolz den Trump-Kult

Inkompetenz links, Arschkriecherei rechts: Trumps erstaunliche Rede im Ostsaal, New Hampshire, Roger Stone und der Absturz nach dem Amtsenthebungsverfahren
Die GOP repräsentiert offiziell und voller Stolz den Trump-Kult

Die GOP repräsentiert offiziell und voller Stolz den Trump-Kult

Inkompetenz links, Arschkriecherei rechts: Trumps erstaunliche Rede im Ostsaal, New Hampshire, Roger Stone und der Absturz nach dem Amtsenthebungsverfahren

von BRIAN KAREM, Playboy USA

Präsident Donald Trump verließ am Montagnachmittag das Oval Office, als Dutzende Kameras klickten. Er streckte die Hand aus, schien zu spüren, dass es leicht regnete und ging wieder hinein.

Er ließ die Tür zum Oval Office offen, und einige der rund 150 Journalisten, Fotografen und Techniker, die sich hinter der Seillinie auf dem Südrasen versammelt hatten, winkten Jared Kushner, Mick Mulvaney, Hogan Gidley, Kellyanne Conway und anderen Regierungsbeamten zu, die dort standen und uns von der offenen Tür aus anstarrten, bis ein bewaffneter Geheimdienstagent hinüberging und die Tür schloss.

Nachdem ein Berater des Präsidenten das Oval Office mit einem Regenschirm betreten hatte, tauchte Trump kurz darauf mit dem Regenschirm in der Hand wieder auf und ging zu Marine One, dem Präsidentenhubschrauber. In der Vergangenheit hatte er diese Zeit genutzt, um Pressefragen zu beantworten. Während seines Amtsenthebungsverfahrens hatte er damit aufgehört, nach dem Freispruch letzte Woche beantwortete er am Freitag jedoch wieder mehrere Fragen, darunter eine, in der ich ihn nach seiner Zusammenarbeit mit den Demokraten fragte. Dies nutzte er dazu, gegen die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zu wettern und behauptete, seine Rede zur Lage der Union sei von ihr auf unzulässige und illegale Art zerrissen worden.

Am Montag war Trump nicht in Redelaune. Er blieb stehen und winkte uns zu, aber als ich ihn aufforderte, sich zu nähern und Fragen zu beantworten, ging er weg.

Also fragte ich in meiner besten Megaphonstimme ganz im Sinne von Sam Donaldson: „Was sagen Sie den Kritikern der GOP, die behaupten, Sie seien der Anführer eines Kultes?"

Er schenkte mir ein Grinsen und für einen Moment dachte ich, er würde mir den Stinkefinger zeigen, aber eine Antwort blieb aus.

Die Wahrheit ist, dass viele Präsidenten beschuldigt wurden, eine kultische Anhängerschaft um sich zu scharen, wie zum Beispiel Nixon, Reagan, Clinton und Obama. Trump ist jedoch der erste, der von Mitgliedern seiner eigenen Partei beschuldigt wird, diese Partei zerstört und durch einen Personenkult ersetzt zu haben. Die Existenz eines solchen Kultes wurde in DC diskutiert, seit Trump sein Amt antrat und damit begann, traditionelle Republikaner aus seinem engsten Kreis auszusondern. Sie wurden, wenn überhaupt, durch Arschkriecher ersetzt, die dem Kaiser niemals sagen würden, dass er keine Kleidung trägt.

Die Ergebnisse waren letzten Donnerstag deutlich sichtbar, als Trump nach seinem Freispruch eine Ehrenrunde in den Ostsaal drehte.

Wie bellende Robben lachten sie über jeden Trump-Witz, egal ob er Steve Scalise sagte, dass er weit besser aussehe, nachdem er angeschossen worden sei, oder Jim Jordan sagte, dass er einen tollen Körper habe. Als Trump meinte, dass Scalises Frau ihn wirklich lieben müsse, weil sie ihn im Krankenhaus besucht habe und „viele Frauen sich nicht darum kümmern würden", wurde dies mit Lachen und Jubel begrüßt. Diejenigen, die bei dem frauenfeindlichen Kommentar zusammenzuckten, waren Journalisten.

Die Menge gab der Verteidigung stehende Ovationen, die die Idee eines „fairen Verfahrens“ in ein Verfahren ohne Zeugen verwandelten. Sie gackerten, als Trump über Pelosi, Senator Chuck Schumer, Rep. Jerry Nadler und den Rest der Demokraten herzog, die der Präsident und seine Anhänger„den Feind“ nannten.

Einige Medien sagten, sie seien über Trumps Rede schockiert, die eher in den Friar's Club als ins Weiße Haus gepasst hätte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal gehört habe, dass ein Präsident den Begriff „Bullshit" im Ostsaal gebraucht hat. Aber diejenigen von uns, die sehr viel über diesen Präsidenten berichtet haben, waren nicht mehr schockiert. Es war der echte und klassische Trump. Nicht mehr. Nicht weniger.

In dem Saal waren Personen, die die öffentliche Bildung zerstören wollen, neben Impfgegnern, Rassisten, verleugnetem Klimawandel, zitierten QAnon-Theorien, der Infragestellung des Holocausts, der Befürwortung, dass der Masse die medizinische Versorgung vorenthalten werden soll und unterstützten „Deep State“-Verschwörungstheorien. Ich sah eine bekannte Person, die schon einmal behauptet hat, dass die Mondlandungen gefälscht seien, und ich bin mir ziemlich sicher, dass mindestens einer der versammelten Fans glaubt, dass die Erde flach ist.

Dies ist der Präsidentenkult. Er besteht aus einem lockeren Zusammenschluss von Idioten, Feiglingen und Egomanen, die noch nie so viel Macht gespürt haben wie jetzt. Jeder von ihnen saß da mit einem Grinsen im Gesicht und wartete darauf, von Donald Trump erwähnt, gelobt und hochgenommen zu werden. Dies war ihr Moment.

Aber am befremdlichsten war Mitch McConnell zu beobachten. Der Senator von Kentucky grinste selten und sah aus wie ein Vorschulkind, der dankbar war, von dem Lehrer geehrt zu werden, in den er heimlich verknallt ist. Ich kenne McConnell seit 1978 und habe noch nie den Ausdruck auf seinem Gesicht gesehen, den ich letzte Woche im Ostsaal sah. Sein dünnes kleines Grinsen verursachte mir leichte Übelkeit.

Die ganze Gruppe erinnerte mich an Kinder, die es genossen, Fliegen ihre Flügel auszureißen und sich über jeden lustig zu machen, der nicht sie selbst sind. Sie leben ein Leben der Rache für Beleidigungen gegen sie, die größtenteils eingebildet sind. Sie riechen nach Unsicherheit, Überheblichkeit und Verleugnung sowie nach Gier und Bosheit.

Wir sehen dabei zu, wie die GOP-Senatoren über die willkürliche Aufgabe ihrer verfassungsmäßigen Aufsichtspflichten hinwegsehen und damit ihre Rolle als gleichberechtigten Regierungszweig aufgeben, und können nur mit Überzeugung Trumps Worte zitieren: „Bullshit".

Trump befähigt sie. Trump macht sich über sie lustig und er steckt sie alle in die Tasche, was deutlich wird, als Trump über den Senator von Missouri, Josh Hawley, sagte: „Mann, habe ich eine gute Wahl getroffen".

Es war offensichtlich. Das ist der Kult, und sie verneigten sich am Freitagabend erneut, als Trump Botschafter Gordon Sondland zurückbeorderte und den NSC-Direktor für europäische Angelegenheiten, Alexander Vindman samt seines Bruder entließ und sie vom Campus des Weißen Hauses bringen ließ.

Rache ist Donald Trumps Daseinsberechtigung. Sie frisst ihn auf und droht uns alle zu verzehren.

Mein Vater sagte, es gibt immer einen Grund zur Hoffnung. Aber diejenigen, die sich an die Demokraten wenden, werden möglicherweise zutiefst enttäuscht.

James Carville, Architekt von Bill Clintons erfolgreicher Kandidatur für das Weiße Haus, ist schockiert darüber, was er bei den Demokraten sieht. Unter Betrachtung des Fiaskos bei der Vorwahl in Iowa, sowie der jüngsten Äußerungen der demokratischen Kandidaten, Trumps Rede zur Lage der Union und seines Freispruchs im Senat sagte Carville zu Vox: „Es ist, als würden wir unseren verdammten Verstand verlieren."

Die Debatte am Freitag in New Hampshire, in der die Kandidaten über Entschädigungen diskutierten, herablassende Kommentare über einen Teil der Wähler machten und sich weiterhin in die Tiefen des Gesundheitssystem bohrten, schien im Zusammenhang mit dem Donald Trump-Kultes zweifelsohne undurchsichtig. Dass Bürgermeister Pete Buttigieg und Senator Bernie Sanders als die Spitzenkandidaten der Demokraten nach den Vorwahlen in Iowa und New Hampshire in Erscheinung treten, hat bereits eine weitere beinahe reflexartige Reaktion ausgelöst.

Trump, der den Kult anspricht, hat über das Paar abwertend getwittert. „Bootedgeedge (Buttigieg) macht es heute Abend ziemlich gut. Er gibt Crazy Bernie die Kandidatur für sein Geld. Sehr interessant!"

Der frühere konservative Kongressabgeordnete und TalkRadio-Moderator Joe Walsh sah letzte Woche von seiner Nominierung für die Republikaner ab. „Ich stelle meine Kampagne ein", twitterte er, „aber unser Kampf gegen den Trump-Kult fängt gerade erst an." (Walsh hat eine lange Geschichte in Bezug auf brandgefährliche und kontroverse Aussagen, angefangen von rassistischen Beleidigungen auf Twitter bis hin zur Verbreitung von Unwahrheiten in Bezug auf die Geburtsurkunde und die Religion des ehemaligen Präsidenten Barack Obama. Er hat sich dafür entschuldigt, dass er sagte, dass Obama Muslim sei.) In CNNs Fernsehshow New Day sagte er: „Ich bin darauf gekommen, weil ich dachte, es sei wirklich wichtig, dass es jeden Tag einen wahren Republikaner gibt, der diesen Präsidenten herausfordert, weil er so unfähig ist. „Trump“, fügte Walsh hinzu, „ist die größte Bedrohung für dieses Land. Jeder Demokrat wäre ein besserer Präsident als Trump."

Walsh gesellt sich zu George Conway, Anthony Scaramucci, Mitt Romney, Jeff Flake und anderen Republikanern, die einen harten Kampf gegen Trump führen, dem laut seinen Tweets 95 Prozent der Republikaner zustimmen.

Diese Popularität, kombiniert mit seinem Freispruch bezüglich seiner Amtsenthebung, hat Trump mehr als genug Treibstoff gegeben, um das Feuer zu schüren, während er weiterhin konstitutionelle Normen niederreißt und seine Diktatur der Bananenrepublik aufbürdet, die einst die Vereinigten Staaten waren.

Nachdem die Staatsanwälte am Dienstag eine sieben- bis neunjährige Haftstrafe für den verurteilten Verbrecher und Trump-Freund Roger Stone empfohlen hatten, twitterte der Präsident, dass die Haftstrafe zu hart sei. Die vier Staatsanwälte gaben den Fall auf, nachdem Generalstaatsanwalt William Barr, Trumps neuer Roy Cohn, beschlossen hatte, die Empfehlung zu überprüfen.

Während Richterin Amy Berman Jackson das Recht behält, Stone zu verurteilen, zeigt Trump, dass er sich wenig um die Rechtsstaatlichkeit kümmert.

Sein Kult, der zu seiner Verteidigung jubelt, wird mit ihm reisen, wohin er auch geht.Die GOP repr�sentiert offiziell und voller Stolz den Trump-Kult