Der perfekte Vater: Wie baue ich ein Baumhaus?
Was ist der größte Liebesbeweis eines Vaters an seinen Sohn? Ein selbstgebautes Baumhaus. Solch ein Bauwerk ist der größte Spaß für den Sprößling – erfordert aber einiges an Geschicklichkeit für den Erbauer. Der Berater weiß, wie es geht.
Was man als erstes braucht: klar, einen Baum. Entweder hat man das Glück, in seinem Garten bereits einen guten Baumbestand vorzufinden. Oder man denkt daran, spätestens bei der Geburt seines Sohnemanns einen zu pflanzen. Sehr gut eignet sich ein Apfelbaum, aber auch eine Buche oder eine Eiche sind hervorragend. Um ein Baumhaus zu tragen, sollte der Stamm aber einen Durchmesser von mindestens 25 Zentimeter aufweisen. Für die Planung: Ein Baumhaus sollte mindestens 1,5 Meter breit sein, eher zwei Meter. Und mindestens 1,5 Meter hoch. Sonst können sich nicht mal Kinder darin umdrehen. Ein Baumhaus sollte in einer Höhe zwischen einem und drei Metern angebracht werden. Höher sollte es nicht sein, da sich Kinder bei einem Sturz ernste Verletzungen zuziehen könnten.
Das Baumhaus braucht eine Plattform
Als erstes konstruiert man die Plattform, die das Baumhaus trägt: Man schraubt zwei Kanthölzer (ca. 50 x 150 mm) in einer Länge nach Wunsch waagrecht links und rechts an den Stamm (mit Schloßschrauben, ca 100mm, die man mit der Ratsche oder einem kräftigen Akkuschrauber anzieht). Mit der Wasserwaage ausrichten. Als nächstes setzt man nochmals zwei Kanthölzer im rechten Winkel dazu: Könner schneiden diese entsprechend ein und verzahnen sie mit den ersteren. Noch sollte man die Kanthölzer nicht belasten – nur von der Leiter aus festschrauben. Nun baut man außen um die Balken einen Rahmen: ebenso aus Kanthölzern 50 x 150 mm. Dieser liegt an den Balken (die an den Baum geschraubt sind) stirnseitig an, an den anderen (die im rechten Winkel dazu am Baum verschraubt sind) liegt er auf. Alles gut mit Holzschrauben fixieren. Zur Sicherheit stützt man den Rahmen mit Querstreben (auch 150 x 50 mm) in einem 45 Grad-Winkel am Baum ab. Ebenfalls mit Holzschrauben gut fixieren. Der Baum kann es verkraften, wenn er ein paar Schrauben in den Stamm bekommt.
OSB-Platten für das Baumhaus sind stabil und billig
Nun stabilisiert man die Zwischenräume im Rahmen mit Kanthölzern (50 x 100 mm) – entweder parallel oder über Kreuz. Schräg in den Rahmen schrauben. Den Fußboden legt man aus Nut- und Federbrettern (keine Paneele! Fußbodenbretter!), ein einfacher Boden mit 10mm Stärke genügt. Ein Brett nach dem anderen auflegen, in die Nut verschrauben, dann immer das nächste aufstecken und draufklopfen. Erst, wenn alle Bretter verlegt sind, auf die genaue Breite zuschneiden (am besten in einem Schnitt mit der Handkreissäge). Wer sich nicht so viel Arbeit machen will, kann den Boden auch aus OSB-Platten (auch Nut- und Feder) bauen. Die Plattform ist nun soweit standsicher.
Das Dach eines Baumhauses braucht eine bestimmte Schräge
Als nächstes baut man ein Gerüst bis zur gewünschten Höhe. Auch hier verwendet man Kanthölzer (50 x 150 mm). An dieser Stelle den Ausschnitt für den Zugang und ein Fenster festlegen! Das Gerüst muss unbedingt an den Seitenkanten des Rahmens fixiert werden, auf Standhöhe im rechten Winkel waagrecht verbunden werden. Kurze Laschen über die 90-Grad-Winkel bringen höhere Stabilität. Mit zwei Lattungen dazwischen wird eine entsprechende Auflage für eine spätere Beplanung geschaffen. Für das Dach führt man nun vom jeder Ecke des Gerüsts ein Kantholz schräg an den Baum: Diese bilden die Dachsparren. Das Ende passend schräg abschneiden und am Baum sowie am Gerüst mit Holzschrauben festschrauben. Der Winkel ist letztlich dem Baumeister überlassen: Das Dach sollte zumindest steil genug sein, dass das Wasser abläuft.
Das Dach vom Baumhaus muss relativ dicht sein
Als Dach schneidet man man vier Holzplatten zu und verschraubt sie mit den Sparren. Sehr bewährt haben sich OSB-Platten: Sie sind zum einen sehr lange wasserundurchlässig, zum anderen hochstabil. Die Stoßkanten kann man schon mal mit Silikon abdichten. Nun erhält das Baumhaus sein Außenkleid: Hier ist Raum für Kreativität – und was man als Baumaterial vorhanden hat. Simpel und kostengünstig ist eine Beplankung mit OSB-Platten – aber leider nicht so schön. Stilechter wird es mit Brettern (100 - 150 mm breit), die senkrecht nebeneinander auf Stoß an das Gerüst geschraubt werden. Könner setzen einen echten Brettermantel: Dabei wird zwischen den Brettern etwa ein bis zwei Zentimeter Luft gelassen, auf die später ein weiteres Brett aufgeschraubt wird. Dies ist eine wasserfeste und enorm langlebige Lösung. Für das Dach verwendet man simple Dachpappe: Diese wird entweder aufgeschweißt (also mit einem Gasbrenner auf der inneren Seite verflüssig, dass sie am Dach festklebt) oder mit Dachpappennägel festgenagelt. Wichtig ist die Verarbeitung der Dachpappe bei warmen Temperaturen, da sie sonst bricht.
Irgendwie muss man ins Baumhaus reinkommen...
Nun ist unser Baumhaus fast fertig. Was fehlt noch? Klar, man kommt noch nicht rein! Die simpelste und sportlichste Lösung ist eine Strickleiter. Vorteil für die Bewohner: Man kann sie bei Bedarf einziehen und ist ungestört. Allerdings ist es auch nicht so leicht, daran hochzukommen. Besser geht das es mit einer fixierten Leiter aus zwei langen Kanthölzern und Sprossen (etwa aus Dachlatten). Setzt man die Leiter in einem schrägen Winkel, ist es praktisch eine Treppe. Bei der unteren Auflage sollte man jedoch zumindest zwei Betonsteine in die Erde setzen und auf das Ende der Leiter Dachpappe festnageln, damit diese nicht so schnell verrottet. So, fertig ist unser Baumhaus. Viel Spaß damit!
Autor: Klaus Mergel, Playboy Deutschland