Die verlockende Psychologie von kurativer Musik und Mixologie

Du bist gerade so richtig in Stimmung mit deinem neuen Date und willst nicht, dass die Nacht zu Ende geht, also lädst du dein Date zu dir nach Hause ein. Zu Hause angekommen guckst du deine Plattensammlung durch, ziehst die Greatest Hits von Al Green heraus und legst das Album auf den Plattenteller. Wenn „Tired of Being Alone" den Raum füllt, mixt du einen klassischen Cocktail wie den Hanky Panky, gießt ihn in zwei Gläser, garnierst jeden mit einem Hauch von Orange und begibst dich mit deinem Date auf die Couch. Du musst deine Spotify-Playliste mit Sex-Songs nicht für immer aufgeben, aber es gibt etwas über den Old-School-Stil der Verführung zu sagen.
Die verlockende Psychologie von kurativer Musik und Mixologie

Die verlockende Psychologie von kurativer Musik und Mixologie

Du bist gerade so richtig in Stimmung mit deinem neuen Date und willst nicht, dass die Nacht zu Ende geht, also lädst du dein Date zu dir nach Hause ein. Zu Hause angekommen guckst du deine Plattensammlung durch, ziehst die Greatest Hits von Al Green heraus und legst das Album auf den Plattenteller. Wenn „Tired of Being Alone" den Raum füllt, mixt du einen klassischen Cocktail wie den Hanky Panky, gießt ihn in zwei Gläser, garnierst jeden mit einem Hauch von Orange und begibst dich mit deinem Date auf die Couch. Du musst deine Spotify-Playliste mit Sex-Songs nicht für immer aufgeben, aber es gibt etwas über den Old-School-Stil der Verführung zu sagen.

Ein neues Buch namens „Booze and Vinyl: A Spirited Guide to Great Music & Mixed Drinks“ (dt. Booze und Vinyl: Ein feuriger Leitfaden für großartige Musik & Mixgetränke) vereint 70 klassische Alben mit einfachen Drink-Rezepten - eins für die A-Seite und eins für die B-Seite -, die eine Auswahl an Sinneserlebnissen kreieren. Mit Booze und Vinyl verbinden das Bruder-und-Schwester-Autoren-Team André und Tenaya Darlington ihren Musikgeschmack mit ihrem Geschmack für Drinks, und das mit verführenden Ergebnissen.

„Ich las gerade ein Buch mit dem Titel The Revenge of the Analog (dt. die Rache des Analogen), und es gab diese großartige Zeile darüber, dass wir solche Tendenzen zur Digitalität haben, dass wir all unsere Sinne in die Entspannung einbeziehen wollen. Das genau ist der Grund, warum Analoges so ein Comeback erzielt", erzählt Tenaya dem Playboy. „Du denkst an die Platte, sie ist so fühlbar, so visuell. Es ist ein Klang, aber anders als diese Pieptöne und sauberen Klänge, die wir normalerweise hören." Was das Kratzen der Platte betrifft, bemerkt sie, dass es genau das sei, was sie dazu inspiriere, sich auf der Couch zu entspannen und mit jemandem zu kuscheln. „Es ist eine viel sinnlichere Erfahrung, als Ohrhörer im Ohr zu haben und gleichzeitig auf Instagram zu sein." André fügt hinzu: „Es war faszinierend, weil wir beide in der Vinyl-Ära aufgewachsen sind, als die Alben noch König waren. Nun sprechen wir mit so vielen Leuten, dass wir dieses Buch gemacht haben, uns sie sagen: „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal zwei Songs von demselben Künstler hintereinander gehört habe, ganz zu schweigen vom kompletten Album.“

Die Frage, welche Vinyl-Cocktail-Paarung die Autoren persönlich auswählen würden, um ihr Date zu beeindrucken, beantwortete André mit „Kind of Blue“ von Miles Davis, das er als „das Verführungsalbum des denkenden Mannes" beschreibt, weil es zeige, dass man so intelligent sei, dass man zumindest ein Jazz-Album kenne. Er paart es mit dem Martinez, einem Vorläufer des Martini: „Es ist ein gutes Gesöff, historisch interessant und wirklich köstlich. Ich halte diese Kombination für ein großartiges, klassisches HiFi-Verführungserlebnis. "

Tenaya wählt Back to Black von Amy Winehouse. Sie sagt: „Es ist einfach ein sehr chilliges Album. Ich esse sehr gerne, also sage ich: „Lass uns den Grill anwerfen, ein paar Drinks unterm Sternenhimmel trinken, vielleicht dazu eine selbst gedrehte Zigarette ..." Sie paart das mit einem super einfachen Cocktail, dem Calimocho. „Er ist wirklich billig und basiert auf Sangria. Dieser Drink besteht buchstäblich nur aus Rotwein, Coca-Cola und einem Spritzer Limette."
Nach Andrés Einwurf: „Es klingt schrecklich, aber es ist fantastisch", erklärt Tenaya, dass die ungewöhnliche Kombination Teil der Anziehungskraft dieses Getränks sei. „Die Leute sind verblüfft, weil sie nicht wissen, was sie probieren. Es ist Rotwein, aber es ist sprudelnd und hat etwas Zitroniges. Wenn du jemanden mit nach Hause nimmst, willst du eine rauchige Atmosphäre vom Grill haben, und du willst ein schnelles Getränk, damit du nicht in der Küche stehst und dir das Hirn wegshakst", sagt sie und fügt hinzu, dass „Back to Black das ultimative Album für langsame, verrauchte Verführung ist."

Das Buch ist in vier Teile unterteilt: Rock, Tanz, Chill und Verführung. Die Autoren wählen absichtlich Alben, die sehr bekannt sind, und zielen damit auf die Vielfalt ab. André sagt: „Wir wollten nicht, dass es nur aus weißen Männern aus den Siebzigern besteht, was sehr einfach gewesen wäre, denn das war die Wiege des Vinyl-Rock der 1970er Jahre." Da es Musik aus verschiedenen Genres und Äras beinhaltet, könnte das Buch auch beginnenden Sammlern von Nutzen sein. Tenaya sagt: „Wir dachten, dass diese 70 Alben großartige Inspirationen für einen beginnenden Sammler sind.“

Wenn du neu in der Vinyl-Welt bist, musst du nicht ein Vermögen für einen Plattenspieler, Tuner und Verstärker ausgeben, um analog aktiv zu werden. „Es ist in Ordnung, einen dieser 100-Dollar-Plattenspieler zu kaufen, um zu sehen, ob es dir gefällt", sagt Andre. „Die älteren Leute, die diese Alben in den 1950er und 1960er Jahren hörten, haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass die billigen Plattenspieler, die man im Schlafzimmer hat, die sind, auf denen die ersten Rolling Stones und der ersten Beatles-Alben gehört wurde. Es war alles Pre-Hi-Fi. Einige der Alben klingen absolut großartig auf diesen billigen Plattenspielern - Blues und Soul, die Stones, Musik der 1960er Jahre.“ Solange du dir also ein paar Gedanken über deine Mix-Entscheidungen an der Bar und an den Turntables machst, kannst du eigentlich nichts falsch machen.

Autor: Lisa Beebe, Playboy US