Pro / Contra: Bayern-Fan sein
Pro Bayern-Fan sein
Fußballerischer Erfolg ist in unserem Land sehr ungleich verteilt. Wenige haben viel, viele haben wenig. Das bringt jede Menge Liebe und Hass hervor. Ein Schlagabtausch.
Ich weiß gar nicht, wieso ich diesen Text hier schreiben soll. Muss man wirklich erklären, warum man Fan des besten deutschen Vereins ist? Natürlich gibt es immer auch Gründe, einen Verein scheiße zu finden. Und je größer die Bühne, desto leichter sieht man sie. Das kommt blinden Hatern entgegen. Aber dem FC Bayern seinen Erfolg und mir den Erfolgsfan vorzuwerfen ist prinzipiell lächerlich. Finden Sie etwa Queen oder die Beatles doof, weil die so gute und erfolgreiche Musik gemacht haben? Eben.
Der Hass gegen die Bayern nährt sich allein aus der Einsicht der eigenen Zweitklassigkeit. Hätte mich eine ungünstige Fügung zum Kleinkunstfan gemacht, wäre ich auch unzufrieden. Selbst wenn die Bayern meinem Subkultur-Club schon mit viel Geld aus der Patsche geholfen hätten. Ich weiß, als Anhänger der Bayern ist man verwöhnt.Doch Pleiten wie 1999 gegen Manchester oder das „Finale dahoam“ 2012 stecken mir auch nach Jahren noch in den Knochen.
Auch Bayern-Fans leiden – aber gesünder. Es gibt immer berechtigte Hoffnung, wie ein Blick auf die Tabelle verrät. Dann heißt es, die Münchner seien schuld an der Spannungslosigkeit der Bundesliga. Ah ja? Ich sehe den Grund bei anderen Clubs, die genauso Talente von der Konkurrenz kaufen. Macht doch mal was draus, statt zu jammern: „Huuh, der Schiri pfeift gegen uns!“ – „Buuh, die arroganten Bayern fliegen während Corona um die Welt!“ Nur weil ihr die hässlichere Freundin habt, bespuckt ihr die Hübsche. Schönen Frauen Verstand und Charakter abzusprechen ist ein sehr deutscher Neidreflex. Das Mittelmaß regiert. Erfolg ist verdächtig.
Apropos regieren, ich bin überzeugt: Hätten Kalle & Co. unsere Impfstrategie zu verantworten, wären wir zum Liga-Finale alle wieder in den Stadien.
Autor: David Goller