Fasching oder Karneval: die wichtigsten Fakten über die fünfte Jahreszeit
Fasching oder Karneval, Helau oder Alaaf? Wir verraten, was man während der fünften Jahreszeit beachten sollte und welche Fakten man auf jeden Fall kennen muss
Die fünfte Jahreszeit hat viele Namen: Karneval, Fasching und Fastnacht sind nur einige davon. Doch nicht nur die Namen sind je nach Region unterschiedlich, auch die Bräuche sind verschieden. Der geschichtliche Hintergrund ist aber überall der Gleiche: Hauptsächlich in katholischen Gebieten wird in der Woche vor Aschermittwoch mit Kostümen und Umzügen heftig gefeiert. Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die an Ostern endet. Soweit zur Geschichte - wie Sie dieses Jahr gut durch das närrische Treiben kommen, verraten wir hier.
Krawattenträger leben gefährlich
In NRW wird der deutsche Karneval nach wie vor am heftigsten gefeiert. Wer die dortigen Bräuche allerdings nicht kennt, kann sein blaues Wunder erleben. Traditionell beginnt der Karneval um 11.11 Uhr - und zwar sowohl am 11. November, als auch an Altweiber, der immer donnerstags stattfindet. Er ist quasi der 'Frauentag' des Karnevals - daher sollten Männer sich in Acht nehmen: Der Brauch, den Herren der Schöpfung an diesem Tag die Krawatten abzuschneiden, wird nämlich heftig gepflegt.
Vorsicht bei der Wortwahl
Als die beiden großen Hochburgen des Karnevals in NRW gelten Köln und Düsseldorf. Traditionell wird der Karneval hier mit großen Festumzügen gefeiert - der berühmteste ist wohl der Rosenmontagszug in Köln. Ungünstigerweise sind Köln und Düsseldorf verfeindet. Der Besucher von außerhalb sollte deshalb zwei Dinge beachten. Nummer eins: Bestellen Sie in Düsseldorf niemals Kölsch und in Köln niemals Altbier. Fragen Sie nicht, lassen Sie es einfach. Nummer zwei: Bei kölschen Karnevalsumzügen ruft man Alaaf, in Düsseldorf lautet der Schlachtruf Helau. Das sollten sie niemals verwechseln, die Einheimischen verstehen da nämlich gar keinen Spaß.
Alles Gute kommt von oben
Wer als Ortsfremder im rheinischen Karneval den Ruf 'Kamelle' hört, sollte sich lieber ducken. Aus NRW kommt nämlich der Brauch, von den Festwagen des Umzugs diverse Süßigkeiten, aber auch Schlüsselanhänger, Stofftiere und neuerdings sogar Kondome zu werfen. Der Überbegriff für all das ist eben Kamelle (Kölsch für Karamellen, also Karamellbonbons). Wer diesen schönen Brauch allerdings nicht gewohnt ist, sollte sich lieber erst einmal im Hintergrund halten - nicht, dass er noch von sammelwütigen Einheimischen umgerannt wird.
Küssen erlaubt
Zwar bemüht sich der Rest von Deutschland tapfer, in Karnevalsdingen mit NRW mitzuhalten, einen Brauch haben sie aber bislang nicht angetastet: das Bützje, zu deutsch das Küsschen. Auch diese nette Tradition stammt aus Köln und tatsächlich: In den rheinischen Kneipen wird an Karneval geknutscht, was das Zeug hält. Dabei bleibt es meistens auch nicht - neun Monate nach den 'dollen' Tagen kommt für gewöhnlich die nächste Generation an Jecken zur Welt.
Andere Länder
Karneval in all seinen Ausprägungen ist dennoch keine rein deutsche Tradition. Österreich, die Schweiz und die Niederlande haben auch ihre ganz eigenen Riten mit der närrischen Feierei. Doch auch in der Ferne wird heftig gefeiert: Da gibt es natürlich den weltberühmten Karneval in Rio, aber auch Québec, Venedig und New Orleans haben eine ausgeprägte Jecken-Tradition. Sogar bis nach Afrika hat es die fünfte Jahreszeit geschafft: Auch in Namibia feiert man Karneval.
Autor: Lena Kluth